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Grippeimpfung – das sollten Sie wissen

Die Influenza-Grippe kann mit schweren Komplikationen einhergehen. Mehrere tausend Patient:innen in der Schweiz benötigen jedes Jahr ärztliche Hilfe im Krankenhaus oder versterben an den Folgen der Infektion. Die Grippeimpfung kann vor diesen schweren Verläufen effektiv schützen.

Frau wird von Apothekerin geimpft

Grippeimpfung

Die Influenza-Grippe wird durch die sogenannten Influenza-Viren hervorgerufen, welche es in den zwei Unterarten A und B sowie jeweils mehreren Typen gibt. Die Viren verändern sich beständig, so dass wir es zu jeder Grippe-Saison mit anderen Influenza-Viren zu tun haben. Deshalb ist das Immunsystem nicht in der Lage, eine dauerhafte Immunität auszubilden und wir können immer wieder an der Grippe erkranken.

Wie wirkt die Grippeimpfung?

Die in der Schweiz verwendeten Grippeimpfstoffe sind Totimpfstoffe. Das bedeutet, dass das Grippevirus nicht mehr ansteckend ist und keine akute Infektion auslösen kann. Der Impfstoff wird in den Muskel des Oberarms gespritzt. Nach der Impfung erkennt das Immunsystem die fremden Substanzen und baut eine Immunität dagegen auf. Das dauert etwa 14 Tage.

Zum Einsatz kommen sogenannte Spaltvakzine (auch Splitvakzine genannt) und Subunit-Impfstoffe. Beide Formen sind aufgereinigte Viruspartikel, wobei die Spaltvakzine aufgrund ihrer Zusammensetzung eine höhere Immunogenität erreichen. Das bedeutet, dass die Immunreaktion auf diesen Impfstoff stärker und deshalb die Wirksamkeit besser ist.

Grippeimpfung: Ja oder Nein?

Wie alle Impfungen wird auch die Grippeimpfung regelmässig hinsichtlich Ihrer Empfehlung geprüft. Besonders für Risikopatient:innen gilt diese Impfung als sehr empfehlenswert. Für Menschen, die keiner Risikogruppe angehören und auch keinen Kontakt zu Risikopatient:innen haben, ist es nicht notwendig, aber genauso hilfreich, sich gegen die Grippe impfen zu lassen.

Grippeimpfung – für wen?

Das Bundesamt für Gesundheit BAG gibt eine jährliche Empfehlung zur Grippeimpfung ab. Sie ist die Grundlage der folgenden Impfprogramme und wird zu jeder Grippesaison veröffentlicht.

Patient:innen mit erhöhtem Risiko

Die grösste Gruppe umfasst „Personen mit einem Komplikationsrisiko bei einer Grippeerkrankung“ – auch unter dem Begriff „Risikopatient:innen“ zusammengefasst. Dazu gehören:

  • Personen im Alter von über 65 Jahren
  • Schwangere und Frauen, die innerhalb der letzten vier Wochen entbunden haben
  • Vor der 33. Woche oder mit einem Gewicht unter 1500 Gramm geborene Frühgeborene ab einem Alter von sechs Monaten in den ersten beiden Wintern
  • Patient:innen in Pflegeeinrichtungen
  • Personen mit chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel des Herz-Kreislauf-Systems, der Lunge, des Stoffwechsels mit Auswirkungen auf Herz, Lunge oder Nieren, Funktionsstörungen der Niere oder Milz sowie bei Immundefizienz

Ehepaar im Wohnzimmer 70 Jahre alt

Kontaktpersonen

Darüber hinaus ist die Grippeimpfung empfehlenswert für „Personen, welche in der Familie, in ihrem Lebensraum (Alters- und Pflegeheime und Einrichtungen für Personen mit chronischen Erkrankungen) oder im Rahmen ihrer privaten oder beruflichen Tätigkeiten“ mit Risikopatient:innen oder Säuglingen unter sechs Monaten Kontakt haben. Dies umfasst nicht nur medizinisches Personal aller Art, sondern auch Mitarbeitende von Kindertagesstätten.

Der Sinn hinter dieser Empfehlung ist die Reduzierung der Ausbreitung des Virus. Geimpfte Personen können zwar selbst noch erkranken und das Virus übertragen – Intensität und Wahrscheinlichkeit der Grippe-Ansteckung sind aber stark reduziert.

Personen mit Vogelgrippe-Risiko

Für „Personen mit regelmässigem oder beruflichem Kontakt zu Hausgeflügel oder Wildvögeln“ ist die saisonale Grippeimpfung aufgrund einer potentiellen Infektion mit der Vogelgrippe ratsam. Ziel ist es, eine Doppelinfektion mit einer potentiellen Entwicklung neuartiger Virus-Kombinationen zu vermeiden.

«Mit der Grippeimpfung senken Sie ihr persönliches Risiko an einer lästigen und potentiell langwierigen Grippe zu erkranken. Sie schützen damit indirekt auch Risikopersonen, welche schwere Grippe-Komplikationen erleiden können

Apotheker, Dr. pharm. André Schmutz

Grippe-Impfung – wann und wie?

Die Grippeimpfung erfolgt im besten Fall, bevor die Grippesaison beginnt. Empfohlen wird deshalb ein Zeitpunkt zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember. Nach der Grippeimpfung dauert es bis zu 14 Tage, bis der vollständige Schutz erreicht ist. Deshalb ist es ratsam, mit der Impfung nicht auf den Beginn der Grippewelle zu warten.

Sie haben mehrere Möglichkeiten, sich impfen zu lassen:

  • Nationaler Grippeimpftag
  • Termin in der Arztpraxis
  • Ohne Termin in vielen Apotheken – auch in unseren Amavita-Filialen ist die Grippeimpfung möglich

Beim Nationalen Grippeimpftag können Sie ohne Termin in teilnehmenden Arztpraxen oder Apotheken die Grippeimpfung erhalten. Ein Aushang des Plakats zum Nationalen Grippeimpftag kennzeichnet die teilnehmenden Impfstellen.

Grippeimpfung bei Erkältung – was ist ratsam?

Es spricht nichts dagegen, sich trotz einer leichten Erkältung mit Schnupfen oder Husten gegen Grippe impfen zu lassen. Handelt es sich jedoch um eine schwere Erkältung mit Fieber über 38,5°C oder eine andere akute Infektion, sollte die Grippeimpfung um ein bis zwei Wochen verschoben werden.

Sport nach Grippeimpfung

Sportliche Höchstleistungen sind belastend für Ihr Immunsystem und deshalb nach einer Grippeimpfung für einige Tage gestrichen. Leichte sportliche Aktivitäten oder ein Erhaltungstraining sind aber unproblematisch.

Grippeimpfung: Kosten

Die Kosten für die Grippeimpfung betrugen beispielsweise im Jahr 2024 30 oder 50 Franken – je nach Impfstoff. Für Personen, welche die Grippeimpfung gemäss der offiziellen BAG-Empfehlungen erhalten sollten, weil ihr Komplikationsrisiko erhöht ist, ist die Impfung kostenlos.

Grippeimpfung: Was tun bei Nebenwirkungen?

Es kann nach der Grippeimpfung Nebenwirkungen geben, die in ihren Anzeichen an Grippe-Symptome erinnern und, wenn nötig, auch so behandelt werden.

  1. Lokale Reizung an der Einstichstelle
    Bis zu 40 Prozent der Geimpften berichtet über eine lokale Reaktion an der Einstichstelle wie eine Rötung, Verhärtung oder leichte Schmerzen bei Druck. Auch das Heben des Arms kann leicht schmerzen.
     
  2. Erhöhte Temperatur und Frösteln
    Bei weniger als zehn Prozent der Geimpften tritt eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur, aber kein richtiges Fieber auf. Setzen Sie Medikamente gegen Grippe und Erkältungsbeschwerden mit Paracetamol oder Ibuprofen ein, um die Temperatur zu senken.
     
  3. Krankheitsgefühl und Müdigkeit
    Auch bei einem ausgeprägten Krankheitsgefühl können diese Arzneimittel Ihnen mehr Wohlbefinden verschaffen und die Beschwerden lindern.
     
  4. Unwohlsein und Übelkeit
    Eher selten zeigen sich Unwohlsein, Übelkeit und Verdauungsprobleme. Kräutertees und eine leichte Mahlzeit verhelfen Ihrem Verdauungssystem zu mehr Ruhe.
     
  5. Kopfschmerzen
    Schmerzmittel mit Ibuprofen oder Paracetamol lindern Kopfschmerzen, wenn sie als Nebenwirkung der Impfung auftreten.
     
  6. Husten
    In seltenen Fällen kommt es nach der Grippeimpfung zu einem leichten Reizhusten. Hustenstillende, pflanzliche Husten-Medikamente oder die Befeuchtung der Schleimhäute mit einem Inhalationsgerät reduzieren die Beschwerden zuverlässig.
     
  7. Muskel- und Gelenkschmerzen
    Wenn Muskel- oder Gelenkschmerzen nach der Grippeimpfung auftreten, so ist das meist nur leicht und kurzzeitig. Wenn nötig, können Schmerzmittel eingenommen werden.
     
  8. Allergische Reaktionen
    Sehr selten kommt es zu echten allergischen Reaktionen gegen den Impfstoff. Sie sollten ärztlich bewertet und behandelt werden.

Grundsätzlich gilt die Grippeimpfung als sehr gut verträglich. Verzichten Sie für ein bis zwei Tage auf grosse Belastungen und Stress, um Ihrem Immunsystem Zeit und Kraft zu geben.

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