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Ob bei geplanten medizinischen Eingriffen, in der Notfallversorgung oder im Rahmen der klinischen Diagnostik – es gibt zahlreiche Momente, wo eine Betäubung notwendig ist, um uns Schmerzen zu ersparen. Narkosemittel – auch Anästhetika genannt – kommen in vielen verschiedenen Bereichen und unterschiedlichen Darreichungsformen zum Einsatz.
Unter einer Narkose versteht man eine medizinische Behandlung mit mehreren Effekten wie zum Beispiel Schmerzstillung, Schlaf und Muskelentspannung. Nicht alle Narkosemittel rufen alle diese Wirkungen hervor, und wenn doch, dann nicht in der gleichen Stärke. Sie werden deshalb gezielt ausgewählt, um unterschiedliche Effekte zu erreichen. Dazu gehören:
Basierend auf ihrer Applikationsweise lassen sich Narkosemittel ausserdem in Injektions- und Inhalationsanästhetika unterteilen. Ergänzt werden Sie durch Muskelrelaxantien und Opioide.
Muskelrelaxantien stellen sicher, dass man die Muskeln nicht bewegen kann. Weil sie weder Schlaf noch Schmerzstillung hervorrufen, werden sie oft mit anderen Medikamenten kombiniert. Bei Muskelkrämpfen und Spastiken kommen sie als Therapeutikum zum Einsatz. Opioide wirken stark schmerzstillend und teilweise sedierend, dafür aber nicht stark muskel-relaxierend.
Die Gruppe der Injektionsanästhetika ist recht heterogen und umfasst verschiedene Wirkstoffgruppen. Dazu gehören zum Beispiel:
Sie alle unterscheiden sich stark in ihrem Wirkspektrum, ihrem Wirkmechanismus, der Halbwertszeit und den üblichen Anwendungsgebieten. Als Narkosemittel bei Darmspiegelungen werden üblicherweise Propofol und Benzodiazepine wie Midazolam oder Diazepam genutzt. Auch als Narkosemittel bei Magenspiegelungen haben sich diese für Kurznarkosen geeigneten Wirkstoffe bewährt. Einige Benzodiazepine sind ausserdem in der Stress- und Schlaf-Therapie im Einsatz.
Für eine Lokal- oder Leitungsanästhesie von Gewebe oder Nerven gibt es spezielle Benzodiazepine wie Lidocain, Bupivacain und Ropivacain. Einige dieser Wirkstoffe können über Haut und Schleimhäute in das Gewebe eindringen. Zum Blockieren von Nerven, zum Beispiel beim Zahnarzt, werden die Narkosemittel lokal injiziert.
Grundsätzlich gibt es Narkosemittel-Allergien – sie sind jedoch sehr selten. Wer mit Allergien gegen bestimmte Stoffe oder Arzneimittel vorbelastet ist, sollte dies im ärztlichen Vorgespräch unbedingt angeben. In diesem Fall kann ein anderes oder geeignetes Narkosemittel gewählt werden. Zusätzlich findet eine besonders enge Überwachung statt.
Weitaus häufiger als dass Allergien auftreten, aktiviert das Narkosemittel die Histaminintoleranz, weil die Wirkstoffe eine Histaminfreisetzung hervorrufen. Auf Narkosemittel wie Succinylcholin, Lidocain, Thiopental, Tramadol oder Morphin muss bei Betroffenen verzichtet werden.
Mit Ketamin wird ein Narkosemittel bei Depression und bestimmten neurologischen Erkrankungen eingesetzt, wenn andere Arzneimittel nicht geholfen haben. Das als Nasenspray applizierte Ketamin ist hochwirksam und erreicht bei Depression sehr schnell positive Ergebnisse.
Alle Narkosemittel sind verschreibungspflichtig, weil sie hochwirksam auf das Herz-Kreislauf- und Nervensystem sind. Viele der genannten Narkosemittel sind nur für Angehörige medizinischer Berufe verfügbar. Bei Fragen rund um Narkosemittel wenden Sie sich an das Amavita-Beratungsteam!
Eine Kurznarkose wird zum Beispiel bei einem diagnostischen oder therapeutischen Eingriff durchgeführt. Als Narkosemittel bei Magenspiegelungen und ähnlichen Applikationen nutzt man meist eine Kombination aus Propofol und einem Benzodiazepin wie Midazolam. Gemeinsam wirken sie sedierend und muskelentspannend. Propofol versetzt die Patienten in einen angenehmen Schlaf.
Weil viele Narkosemittel in der Leber verstoffwechselt werden, kann es nach einer grossen, langandauernden Operation mit langer Vollnarkose zu veränderten Leberwerten kommen. Bei Patienten mit einer bekannten Lebererkrankung muss das Narkosemittel entsprechend ausgewählt und die Dosis angepasst werden.
Typische Nebenwirkungen sind Schmerzen an der Injektionsstelle und entlang der betroffenen Vene sowie Atembeschwerden, Blutdruckabfall und spontane Bewegungen. Es gibt eine Vielzahl seltener, gefährlicher Nebenwirkungen wie Atemdepression und Apnoe, Nierenversagen und metabolische Azidose. Propofol darf nur unter ärztlicher Aufsicht angewandt werden.
Auch wenn Narkosemittel ohne Rezept nicht erhältlich sind, so gibt es doch einige Präparate, welche von den Patienten selbst zu Hause angewandt werden können. Dabei handelt es sich um Salben oder Pflaster mit einem Lokalanästhetikum. Sie sorgen für eine örtliche Betäubung. Darüber hinaus gibt es verschreibungspflichtige Medikamente, die zu den Narkosemitteln zählen und auch zur Beruhigung und Schlafförderung eingenommen werden.
Narkosemittel haben ganz unterschiedliche Wirkzeiten von wenigen Minuten bis hin zu einigen Stunden. Es hängt vom gewünschten Effekt ab, welche Anästhetika man einsetzt und wie lange sie dann bei welcher Dosierung wirken. Wenn es aufgrund des Operationsverlaufs nötig ist, können die Arzneistoffe während der Sedierung oder Narkose nachgespritzt werden. Der Effekt von Leitungsanästhesien und Nervenblockaden wie beim Zahnarzt hält meist einige Stunden an.